Beschreibung
Seit seiner Gründung im Jahre 1948 fühlt sich der Staat Israel isoliert und von Feinden bedroht. Diese kollektive Belagerungsmentalität manifestiert sich in den mehr als 1 Million öffentlichen und privaten Bunkern, die im ganzen Land zu finden sind. Nach israelischem Gesetz müssen alle Einwohner des Landes Zugang zu Bunkern haben, die im Falle eines Angriffs mit unkonventionellen Waffen auch abgedichtet werden können. Die Israelis haben diese „Weltuntergangs-Räume“ in ihren Alltag integriert und in Räume „verwandelt“, die aussehen als wären sie ganz normale Tanzstudios, Kneipen oder Bethäuser. Für viele Bewohner Israels, die mit einer persönlichen Geschichte von Exil und Verfolgung leben müssen, sind diese Schutzräume die Architektur einer existentiellen Bedrohung – sehr real und immerwährend.
Adam Reynolds arbeitete an diesem Fotoprojekt von 2013 bis 2015. Seine Bilder entwerfen eine facettenreiche, sowohl kulturgeschichtliche als auch geografische Typologie der Schutzräume. Um einen möglichst breiten Überblick zu schaffen, hat er Bunker auf beiden Seiten der Grünen Linie, in ganz Israel und den besetzten Gebieten dokumentiert. Mit seinen Bildern möchte er die unterschiedlichen Welten der Kunst und der Reportage zusammenzuführen. „In einem Land wie Israel ist es schwierig, wenn nicht unmöglich, Kunst und gesellschaftliche Wirklichkeit zu trennen“, so Adam Reynolds.