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GOLD für Edition Lammerhuber beim Deutschen Fotobuchpreis

Mit großer Freude und großem Stolz hatten Verlegerin Silvia Lammerhuber und die Fotografen Heidi & Hans-Jürgen Koch am Freitag den 14. November 2014 das Vergnügen, in Stuttgart im Haus der Wirtschaft den Deutschen Fotobuchpreis in Gold in der Kategorie Coffee Table Books für „BUFFALO BALLAD – On the Trail of an American Icon“ entgegennehmen zu können.

Das fotografische Meisterwerk des vielfach ausgezeichneten Fotografenpaares, das sich im Herzen des Bisonlandes auf eine visuelle Spurensuche nach dieser amerikanischen Ikone begibt, wurde von Andreas Langen in seiner Laudatio folgendermaßen gewürdigt:

Wenn Fotografen sich für ein mythologisch aufgeladenes Thema wie den Büffel entscheiden, sind damit schon eine ganze Menge Fettnäpfe aufgestellt: Kitsch, Naturschwärmerei, wohlfeile Fortschritts-Kritik, realitätsblinde Indianer-Verherrlichung. Heidi und Hans-Jürgen Koch tappen in keine dieser Fallen. Wahrscheinlich ist es den studierten Sozial- und Verhaltensforschern einfach zu öde, Klischees zu drechseln. Stattdessen beobachten Sie nicht nur die Giganten der Prärie, sondern vor allem auch die Landschaft, in der sich die dramatische Geschichte der Büffel abgespielt hat. Und sie unterlegen ihre durchaus pathetischen Fotos mit knappen, präzisen Texten. Diese Mischung aus Breitband-Kino und Fakten macht das großformatige Buch zu einem großartigen Buch.

Wie nebenbei lernt man darin, dass der Büffel vor allem deswegen um Haaresbreite ausgerottet wurde, weil hier in Deutschland vor rund 150 Jahren ein Gerbverfahren für Büffelleder erfunden wurde. Die europäischen Armeen brauchten Millionen Ledersohlen für Soldatenstiefel, die industrielle Revolution lederne Antriebsriemen – Globalisierung macht Öko-Krise, kennt man doch! Dazu kommt US-Innenpolitik. Die lästigen Indianer sollten endlich Platz machen für Weiße. Indianer leben von Büffeln, spirituell und materiell, was liegt da näher, als die Büffel auszurotten. Die US-Army zog in den Krieg, gegen ein Tier. „Töten, häuten und verkaufen“, rief General Philip Sheridan, „das ist der einzige Weg zu Zivilisation und dauerhaftem Frieden.“ Er meinte wohl Friedhofsruhe. Von einer geschätzten Population von 30-60 Millionen Büffeln vor Ankunft der Europäer hatten im Jahr 1902 exakt 23 Exemplare überlebt. Ein solches Massaker an Wildtieren ist einmalig. Aber die Geschichte ist nicht zu Ende. Erst mal kamen die Farmer, und belegten die freigeräumte Prärie mit Rinderherden und Weizenfeldern. Das passierte ohne Rücksicht auf Mutter Natur, und die lässt sich nur begrenzt auf der Nase rumtanzen. Das Land vertrocknete, apokalyptische Staubstürme pusteten die Botschaft vom Elend der Siedler tausende Meilen weit bis nach New York. Der Rest des Jahrhunderts ist ein langsames Sterben des Mittleren Westens, und das geht bis heute. Große Teile von Kansas und Nebraska, Nord- und Süd-Dakota, Oklahoma, Montana, Texas und Colorado sind heute geringer besiedelt als Ende des 19. Jahrhunderts – und die Entwicklung beschleunigt sich. Denn die gesamte Landwirtschaft der Great Plains lebt von unterirdischen Wasservorkommen, die sich nicht regenerieren. In absehbarer Zeit werden die Brunnen ausgetrocknet sein. Spätestens dann passiert, was eh schon im Kommen ist, angestoßen von den Geografen Deborah und Frank Popper: Der Büffel kehrt zurück. Die Poppers haben vorgeschlagen, die perspektivlose Landwirtschaft aufzugeben zugunsten von nachhaltiger Büffel-Ansiedlung im großen Stil. Heute leben wieder rund 500.000 Exemplare in Nordamerika, 30.000 davon in der Wildnis. Mit den Tieren stabilisiert sich das Ökosystem, weil das Präriegras zurückkommt. Mit den Tieren kommen wahrscheinlich auch Indianer zurück, und es kommen Touristen. Die Great Plains haben eine Zukunft, mit und dank der Büffel. Glückwunsch Heidi und Hans-Jürgen Koch!

Die Auszeichnung Deutscher Fotobuchpreis NOMINIERT 2015 erhielten die Bücher:

  • We the Children, das Jubiläumsbuch zu 25 Jahre Kinderrechtskonvention, in dem 45 Spitzenfotografen vom Schicksal der Kinder weltweit berichten.
  • IN/VISIBLE – UN/SICHTBAR porträtiert in einfühlsamen Bildern 48 überlebende Frauen von Säure- und Brandanschlägen.
  • Der lange Schatten von Tschernobyl mit einzigartigen und berührenden Bildern von der größten nuklearen Katastrophe der Geschichte.
  • KITTY KINO VIENNA, ein großformatiges Fotobuch in dem Filmregisseurin und Fotografin KITTY KINO ihr Wien auf nächtlichen Streifzügen in völlig ungewöhnlicher Weise mit einem Mobiltelefon als Kamera porträtiert.

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