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Hans-Jürgen Burkard erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis 2021 der Deutschen Gesellschaft für Photographie

Mit dem renommierten Dr.-Erich-Salomon-Preis zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) in diesem Jahr den deutschen Photographen Hans-Jürgen Burkard aus. Damit würdigt die Gesellschaft einen herausragenden und mutigen Bildjournalisten und seine eindrucksvolle Arbeit als Magazin- und Reportagephotograph aus rund fünf Jahrzehnten.

© Martina Rütter

Seine wichtigsten Arbeiten, stets Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit mit den jeweiligen Textautoren und einer fundierten Recherche und Auseinandersetzung mit der jeweiligen Thematik, beleuchten überwiegend gesellschaftliche Verwerfungen und darin eingebettete menschliche Schicksale.

Hans-Jürgen Burkard, 1952 in Lahnstein geboren, studierte von 1975 bis 1981 Visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Photographie an der Fachhochschule Dortmund und realisierte bereits während des Studiums Reportagen für GEO und Stern. Rund 10 Jahre lang – bis 1989 – arbeitete er ausschließlich für GEO, wechselte dann als „Fester Freier“ zum Stern und wurde einer der ersten akkreditierten westlichen Photographen in der ehemaligen Sowjetunion.

Burkards Photoreportagen aus dieser Zeit, wie z. B. „Die Mafia“, die „Rote Armee“, „Stalins lange Schatten“, „In Sibirien“ „Moloch Moskau“ „Szene Moskau“ „Religion in Russland“, “die Kreml-Connection“ und viele andere, gaben bis dahin nie gesehene Einblicke in die Tabuzonen dieses Landes. Die turbulenten Zeiten in der Sowjetunion sind ein Schwerpunkt seiner Arbeit, so dass Russland, wie Hans-Jürgen Burkard sagt, „seine zweite Heimat“ geworden sei. 

„Jenseits von Kreml und Rotem Platz“ – ein gemeinsames Buch mit Katja Gloger – erschien 1995 im Schirmer Mosel Verlag. Drei Jahre später folgte ein SternPortfolio mit Hans-Jürgen Burkards „Bilder aus schamlosen Zeiten“ (Russland 1989-1996).

Wichtig sei es ihm, mit seiner Arbeit ein „möglichst großes Publikum zu erreichen“, er photographiere „nicht für Eliten“. Seine Bildsprache, meist mit Weitwinkel mitten im Geschehen, in Farbe und inhaltlich auf den Punkt, müsse auch für „normale Betrachter“ gut lesbar sein.

Burkard wurde für seine Reportagen mit international renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem World Press Photo Award (1991 und 1992) und dem Infinity Award of Journalism des ICP International Center of Photography, New York (1994). Seine Reportagen wurden in allen bedeutenden Magazinen der Welt nachgedruckt. Seit 2012 ist Hans-Jürgen Burkard Mitglied der DGPh.

Sein letztes und aktuelles Langzeitprojekt widmet er seinem Heimatland, zu dem er dadurch einen neuen Zugang fand: „An Tagen wie diesen“ verbindet Liedtexte jüngerer deutscher Sänger und Gruppen mit assoziativen Photographien zu einem photographischen Portrait deutscher Zustände und Befindlichkeiten. Das gleichnamige Buch erschien 2020 in der Edition Lammerhuber.

Die Preisverleihung wird Ende September in Hamburg stattfinden.

Der Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie wird seit 1971 als Auszeichnung einer „vorbildlichen Anwendung der Photographie in der Publizistik“ – in diesem Jahr zum 50sten Mal – verliehen. Er dient zugleich dem Andenken an den großen Photographen der Weimarer Republik, Dr. Erich Salomon, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. Der Preis besteht aus einer Urkunde sowie einer Leica-Kamera und wird jährlich verliehen. Unter den Preisträgern befinden sich Printmedien, Organisationen und Fernsehschaffende sowie Persönlichkeiten, die sich um die Photographie in der Publizistik verdient gemacht oder im Bildjournalismus Herausragendes geleistet haben, wie der STERN (1971), Robert Frank (1985), Barbara Klemm (1989), Reporters sans Frontières (2002), Letizia Battaglia (2007), Josef Koudelka (2015) oder Chris Killip (2020).

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