Die Messebesucher waren schon vor dem Eingang mit zehn großformatigen Plakaten auf den Stand L 67/L 73 in Halle 3.1 hingewiesen worden. ARD und Hessischer Rundfunk zeigten ihr Interesse, der österreichische Kulturminister Josef Ostermayer kam ebenso an den Stand wie der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, und auf dem Podium saßen unter anderem die TV-Prominenten Marie-Luise Marjan und Sabine Christiansen, der Politiker Tom Koenigs und internationale Fotografen wie Chris de Bode, Patricia Willocq und der Henri-Nannen-Preisträger Kai Löffelbein. Doch den größten Andrang am Stand der Edition Lammerhuber gab es, als 250 „Buchpiloten“, Mädchen und Jungen von Frankfurter Schulen, aufkreuzten. Ihr gemeinsamer Anziehungspunkt bei der Buchmesse: „We the Children“, ein Projekt von UNICEF, GEO und dem Verlag Lammerhuber zum 25. Geburtstag der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.
Das fast 300 Seiten starke Buch, herausgegeben von Peter-Matthias Gaede, dem langjährigen GEO-Chefredakteur, und Jürgen Heraeus, dem Vorstandsvorsitzenden von UNICEF Deutschland, versammelt Fotoreportagen aus 42 Ländern und versteht sich als To-do-Liste für die internationale Staatengemeinschaft; als ein Plädoyer, die fundamentalen Rechte der Kinder, etwa den Schutz vor Gewalt und Ausbeutung und das Recht auf Schulbildung und Gesundheit, nicht nur in feierlichen Erklärungen zu fixieren, sondern in der Realität zu verwirklichen. Während sich die Frankfurter Schüler zwei turbulente Stunden lang zwischen den großformatigen Fotos versammelten, um sich etwa von der Situation syrischer Kinder erzählen zu lassen, wurde eines der Buchexemplare mit Botschaften an den UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon versehen; auch die deutsch-englische Zweisprachigkeit des Buches soll dem Thema Aufmerksamkeit verschaffen, überdies die parallel gestartete Hashtag-Kampagne #WetheChildren.
Es sei eine „schroffe Erinnerung an das, was auf der Agenda der Weltfamilie stehen müsste“, schreibt Gaede im Vorwort über die Absicht des Buches, das der Arbeit engagierter internationaler Top-Fotografen* zu verdanken ist. Dass die Kinder am Buchstand die Botschaft von „We the Children“ mit Empathie aufnahmen, zeigte sich unter anderem bei der Begegnung mit der Inderin Neehaari, die, als junges Mädchen zwangsverheiratet, den Versuch unternommen hatte, sich selber zu verbrennen. Es war kein einfacher Anblick, ihr in das zerstörte Gesicht zu schauen. Aber sehr viele der Kinder wollten mit ihr reden und ihre Geschichte erfahren.