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Anna Boyiazis beim Alfred Fried Photography Award 2018 für das „Friedensbild des Jahres“ ausgezeichnet

Wien, 20. September 2018 – Im Österreichischen Parlament wurden am Abend zum sechsten Mal die Gewinner des internationalen Fotowettbewerbs für das beste Bild vom Frieden ausgezeichnet.

Anna Boyiazis beim Alfred Fried Photography Award 2018 für das „Friedensbild des Jahres“ ausgezeichnet
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Sponsorin Silvia Lammerhuber (Edition Lammerhuber), Gewinnerin Anna Boyiazis, Sponsor Hansjörg Hosp (Megaboard). © Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen

Der nach dem österreichischen Friedensnobelpreisträger 1911, Alfred Hermann Fried, benannte und mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis Peace Image of the Year 2018 ging an die in Kalifornien geborene Fotojournalistin Anna Boyiazis für ihre Fotoserie über das Projekt Panje, mit dem sich Mädchen auf der zu Tansania gehörenden, islamisch geprägten Insel Sansibar das Recht herausnehmen, sich über das für Frauen geltende Schwimmverbot hinwegzusetzen.

Die Jury lobte, dass Boyiazis Fotoreportage an einer kleinen Geschichte etwas ganz Großes zeige: den Freiheitswillen und die Selbstbehauptung von Frauen. Übergeben wurde der Preis vom Präsidenten des Österreichischen Nationalrates, Wolfgang Sobotka, gemeinsam mit den Sponsoren Silvia Lammerhuber vom Verlag Edition Lammerhuber und Hansjörg Hosp von Megaboard.
 
Den mit 1000 Euro dotierten Preis für das beste Einzelfoto erhielt die kanadische Fotojournalistin, Autorin und Tierrechtsaktivistin Jo-Anne McArthur für ein Foto, das die Rettung eines Gorilla-Waisenkindes in Kamerun zeigt.   
 
Das ebenfalls mit 1000 Euro dotierte beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, deren Schirmfrau die Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie ist, gewann die 14-jährige Kaja Tasevska aus Skopje für ein Foto, das Frieden als einen Zustand von Geborgenheit und Ruhe versteht.
 
In seiner einleitende Ansprache betonte Wolfgang Sobotka, Präsident des Österreichischen Nationalrates, Frieden sei mehr als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt, „Frieden ist eine Haltung“. Und Journalisten hätten die Verantwortung, auch die Geschichten hinter den Exzessen zu finden, Wahrheit ans Licht zu bringen und glaubwürdig zu sein. Sobotka sagte, dass die Fotoreportagen möglichst viele Menschen anrühren.
 
In Anwesenheit von Frau Hannah Lessing würdigte der Initiator des Alfred Fried Photography Award, Lois Lammerhuber, den langjährigen Ehrenjuryvorsitzenden und einen der bedeutendsten Fotografen unsere Zeit, Erich Lessing, der vor kurzem im 96. Lebensjahr seine Welt-Karriere endgültig beendet hat, mit berührenden Worten und einer Schweigeminute.
 
In ihrer Rede über die gegenwärtige Situation von Journalisten in vielen Krisen- und Kriegssituationen betonte Beata Balogová, Chefredakteurin der Slowakischen Tageszeitung SME und Vorstandsmitglied von IPI: „Wir Journalisten, Photographinnen, Dokumentarfilmerinnen, Kämpfer für die Pressefreiheit, gehen weit über das Erzählen von Geschichten hinaus. Unsere Geschichten sollen nicht unterhalten. Es geht uns darum, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden, Fakten von Erfundenem, richtig von falsch, Demokratie von Autokratie, Menschlichkeit von unmenschlicher Behandlung, Dienst an der Allgemeinheit von Populismus, Rechtsstaatlichkeit von Mafiaherrschaft.“
 
Nadja Schmidt, Direktorin & Co-Initiatorin von ICAN Austria – International Campaign to Abolish Nuclear Weapons Nobel, Friedensnobelpreisträger 2017, sagte in ihrer Festrede vor rund 250 Gästen, Frieden fange „bei jedem einzelnen an“, zugleich aber stehe etwas Größeres auf der Agenda. Nämlich ein internationales Verbot aller Atomwaffen. Wer dieses Ziel illusorisch nenne, solle sich bewusst machen, dass es die Weltgemeinschaft auch geschafft habe, chemische und biologische Waffen zu ächten. Und auf Dauer werde nur eines überleben: entweder die Atomwaffen. Oder die Menschheit.  
 
Der diesjährige Jury-Vorsitzende Lars Boering, Managing Director des World Press Photo in Amsterdam, sagte, der Alfred Fried Photography Award sei „mehr als ein Wettbewerb“. Er sei ein Symbol für internationale Zusammenarbeit. Boering sagte überdies, dass es ihn stolz mache, dass die Jury mit ihrer Entscheidung, die Werke von vielen Frauen auszuzeichnen, eine Ermutigung für Fotografinnen ausgesprochen habe.
 
Frau Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group, die den  Children Peace Image of the Year Award schon zum zweiten Mal unterstützt, verwies darauf, dass in und für Generationen zu denken und somit Verantwortung zu übernehmen seit jeher das Kerngeschäft der Versicherungsgruppe bestimmt. Die Vienna Insurance Group hat im Fokus, interkulturelle Vielfalt und Verbindungen zu unterstützen, die interkulturelle Kompetenz zu fördern, wobei hier besonders Kinder und Jugendliche die Schwerpunkte bilden, „denn die Kinder sind unsere Zukunft“.

Zum Alfred Fried Photography Award 2018 wurden 16.610 Bilder aus 137 Ländern eingereicht. Die Jury, zu der neben Boering und dem Gründer des Preises, Lois Lammerhuber und seiner Frau Silvia Lammerhuber, auch Fotografen, Blattmacher, Repräsentanten von Fotoverbänden und der UNESCO aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Finnland und den USA gehörten, zeichnete neben Anna Boyiazis und Jo-Anne McArthur vier weitere Fotografinnen aus. So gingen Alfred-Fried-Photography-Award-Medaillen 2018: 
 
An die niederländische Fotografin Selma van der Bijl für ihre Momentaufnahmen vom überschäumenden Glück wiedervereinter Flüchtlingsfamilien.  
 
An die Teheranerin Maryam Firuzi für eine märchenhafte Inzenierung von lesenden Frauen in den Straßen der Stadt, das die iranische Fotografin und Filmemacherin als ein Plädoyer für die völkerverbindende Bedeutung von Gedichten versteht.
 
An die in Deutschland geborene, in Schweden lebende Fotografin Nora Lorek für ihre Porträtserie von Frauen, die ihr wichtigstes Hab und Gut auf der Flucht aus dem Südsudan nach Uganda gerettet haben.
 
An die argentinische Fotografin Constanza Portnoy für ihre einfühlsame Fotogeschichte einer Familie, in der Liebe, Respekt und Zuversicht über die schwerste körperliche Behinderung beider Eltern einer Tochter siegen.

Die Gewinnerbilder:
„Ángeles“,Constanza Portnoy, Argentinien
„Finding Freedom in the Water“,Anna Boyiazis, USA
„Lucky“,Selma van der Bijl, Niederlande
„Milaya – Patterns of Home“,Nora Lorek, Schweden
„Reading for Tehran Streets“,Maryam Firuzi, Iran
„Pikin and Appolinaire“, Jo-Anne McArthur, Kanada
„Daydreaming, Kaja Tasevska, Mazedonien

Der Alfred Fried Photography Award wird in Kooperation von Photographische Gesellschaft (PHG), Edition Lammerhuber, UNESCO, Österreichisches Parlament, Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, International Press Institute (IPI), Deutscher Jugendfotopreis und mit Unterstützung von World Press Photo ausgelobt. www.friedaward.com

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