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Alfred Fried Photography Award 2015 für Patricia Willocq

Die belgische Fotografin gewinnt den Alfred Fried Photography Award 2015 mit Visionen von einem besseren Afrika. Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi hält die Festrede.

Alfred Fried Photography Award 2015 für Patricia Willocq
Silvia Lammerhuber und Patricia Willocq ©Martina Draper

Wien, 17. September 2015 – Der in diesem Jahr zum dritten Mal vergebene und mit 10 000 Euro dotierte Alfred Fried Photography Award, gegründet von der Edition Lammerhuber und der Österreichischen Photographischen Gesellschaft, geht an die in Brüssel lebende 34-jährige Fotografin Patricia Willocq.

„Look at me, I am beautiful“ heißt ihre Fotosequenz, für die sie am Donnerstagabend bei einem von Doris Bures, Präsidentin des Nationalrates, eröffneten Festakt im Österreichischen Parlament vor 240 Gästen geehrt wurde, darunter der eigens zu diesem Anlass aus New Delhi angereiste Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi.

Patricia Willocqs Fotogeschichte thematisiert die Gewalt gegen afrikanische Frauen: die strukturelle Gewalt, die in der prinzipiellen Benachteiligung von Mädchen liegt, die manifeste Gewalt, die sich in Zwangsehen und Vergewaltigungen äußert. Die Fotografin wendet dies mit subtiler Komik in eine demonstrative Märchengeschichte, in der aus Vergewaltigern Beschützer werden und aus den Opfern glückliche, selbstbewusste Frauen.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden“, zitierte die Nationalratspräsidentin in ihrer Eröffnungsrede Mahatma Gandhi, „der Frieden ist der Weg.“ Dass sie diesen Weg gehen könne, müsse die Europäische Union gerade gegenwärtig beweisen.

Der Verleger Lois Lammerhuber, Ideengeber und Hauptorganisator des internationalen Wettbewerbs, wies in einer emotionalen Rede auf die bereits jetzt zu sehende Erfolgsgeschichte des Preises hin, um den sich im dritten Jahr schon Fotografen aus 121 Ländern mit über 14 000 Bildern beworben haben.

Good news are bad news? „Gegen dieses Muster verstößt der Alfred-Fried-Preis ausdrücklich“, sagte Peter-Matthias Gaede, langjähriger GEO-Chefredakteur und diesjähriger Jury-Vorsitzender: Der Preis sei „der Hoffnung und der Zuversicht gewidmet“. Er sei „keineswegs als Illusionstheater im Zeitalter der Krisen und Kriege gedacht“, wohl aber lade er zu einem Perspektivenwechsel ein.

Der britische Fotograf Giles Duley, der 2011 in Afghanistan beide Beine und seinen linken Arm verloren hat, erinnerte im Namen des International Press Institute mit einer äußerst berührenden Rede jener Fotografen, die im Laufe des letzten Jahres in Ausübung ihres Berufes ermordet wurden.

In der Keynote des Abends lobte Kailash Satyarthi, der 2014 für seinen Einsatz für Kinderrechte und ein gerechteres Bildungssystem in Indien mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, an den Gewinnerfotos, sie seien „voller Gefühle und wichtiger Botschaften“. Diesen Bildern wolle er seine Ehre erweisen, da er wisse, wie schwer es sei, die Hoffnung und den Frieden zu finden. Frieden, sagte Satyarthi, „muss die Chance bekommen, erfahren zu werden und praktiziert zu werden.“ Er forderte eine „Globalisierung der Leidenschaft für die Rechte der Kinder“.

Neben Patricia Willocq wurden vier weitere Fotografen ausgezeichnet. Alfred-Fried-Photography-Award-Medaillen erhielten auch: Arthur van Beveren für seinen Fotoessay über die allmählich erodierenden Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg; Dmitrij Leltschuk für seine Fotoreportage über Aussteiger in Weißrussland; David Martín Huamaní Bedoya für seine poetischen Bilder des traditionellen peruanischen Bauernlebens sowie Carla Kogelman für „Ich bin Waldviertel“, Bilder eines friedlichen Alltags abseits der zivilisatorischen Stresszonen.

Die Siegerbilder

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